Stadtansichten, Landschaftsbilder
Die Stadtansichten geben ein Bild von Linz wieder, wie es die Künstler und Künstlerinnen über die Jahrhunderte hinweg gesehen haben und sind zudem Zeugnisse der Stadtgeschichte. Ein zentrales Motiv ist die Donau. Auf den historischen Darstellungen wird ersichtlich, dass Linz einmal ein Strandbad hatte, auch der Bau von Brücken und das Thema Hochwasser sind mit dem Fluss verbunden. Ausgewählte Arbeiten waren Teil der Ausstellung An der Donau (2014) im Nordico Stadtmuseum Linz. Die Darstellungen aus der Zwischenkriegszeit zeigen auch das Freizeitleben, wie Wintersportaktivitäten am Freinberg oder eben Baden im Strandbad Heilham. Insgesamt lässt sich in den Landschaftsansichten erkennen, dass die Linzer und Linzerinnen gern, wie heute auch, ihre Zeit am Wasser verbrachten. Ein weiteres wichtiges Motiv ist die Darstellung der Industrie in Linz, vor allem anhand der Voest.
Sammlung Nordico Stadtmuseum Linz
Der 1894 in Linz geborene Zeichner und Maler gilt als Linzer Wunderkind. Der an der Wiener Akademie ausgebildete Künstler, wurde knapp 30-jährig in die „Landesirrenanstalt Niedernhart-Linz“ (heute Neuromed Campus) eingewiesen, wo seine Morphiumabhängigkeit behandelt wurde. Diese war auf ein Lungenleiden während seines Kriegsdiensts zurückzuführen. In der Psychiatrie, die hier dargestellt ist, spielte er nach dem Gehör ohne Noten Klavier, dichtete und schrieb sich das Leid und den Schmerz von der Seele. Schon in der Schulzeit fiel Broschs herausragendes Talent auf. In seinen Bildern hielt er Themen wie Vergänglichkeit, menschliches Leiden und Naturphänomene mit feinsinniger und surrealer Bildsprache wie auch akribischem Strich fest. Die Erlebnisse des Ersten Weltkriegs warfen den sensiblen Künstler aus der Bahn: Am 17.12.1926 beging Brosch auf einem Grab des Pöstlingberger Friedhofs Selbstmord. Seine Frau, Johanna Springer, hinterließ später seinen Nachlass dem Nordico gegen eine Leibrente. 2016 veranstaltete das Nordico Stadtmuseum mit der Landesgalerie Linz die umfassende Retrospektive Klemens Brosch. Kunst und Sucht des Zeichengenies.
Sammlung Nordico Stadtmuseum Linz (Faksimile)
Links vorne im Bild sitzt der Zeichner und zeigt uns, wie Linz im 16. Jahrhundert aussah. Über einen abgebrochenen Baumstamm blickt er hinunter auf die Stadt, davor sieht er das Schloss Hagen mit den Zwiebeltürmen, wo sich heute die Anton Bruckner Privatuniversität befindet. Linz war damals von einer Stadtmauer umgeben, innerhalb dieser befanden sich alle Häuser und Kirchen, mit Ausnahme des Schloss Hagen, das sich am höchsten Punkt der Stadt befand. Es war Teil der Befestigung und Wahrzeichen am Pöstlingberg. Der 1414 erstmals erwähnte Renaissancebau, wurde nach oftmaligen Besitzerwechsel und Bombenschäden 1963 abgerissen. Zu sehen ist die Straßerinsel in der Donau und die vormalige Holzbrücke, die Linz und Urfahr verband.
Sammlung Nordico Stadtmuseum Linz (Faksimile)
Wer im Mittelalter die damalige recht kleine Stadt Linz betreten wollte, musste zuerst durch ein Tor in der Stadtmauer passieren. Der Schmidtorturm war einer von vier Türmen und lag zwischen Hauptplatz und Landstraße, wo sich heute die Schmidtorgasse befindet. Hoch oben auf dem Turm saß der Wächter, den man Glöckler nannte. Über dem Graben war eine Zugbrücke gespannt. Der kunstvoll mit aufgemalten Wappen und Rittern und einer Sonnenuhr gestaltete Turm wurde vor über 100 Jahren r abgerissen, weil er einsturzgefährdet war und aufgrund der Verkehrszunahme Platz geschaffen werden musste.
Sammlung Nordico Stadtmuseum Linz (Fakesimile)
Seit jeher ist die Voest begehrter Arbeitsplatz, der Linz den Ruf einer „Pendlerstadt“ eingebracht hat. Der Spatenstich zum Bau der „Eisenwerke Oberdonau“ erfolgte 1938. Heute bildet die voestalpine eine weltweit agierende Konzerngruppe, führend in der Produktion hochwertiger Stahlprodukte. Die von Herbert Rimpl und Alexander Popp entworfenen Werkshallen gelten als Industriedenkmäler. Der Bildhauer Hellmuth Gsöllpointner schlug von der Voest aus eine Brücke zur industriellen Gestaltung, Kunsthochschule und zum Forum Metall, der permanenten Installation von Metallplastiken im Donaupark.