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Tabak­fa­brik Linz

Die Tabak­fa­brik Linz steht reprä­sen­ta­tiv für die facet­ten­rei­che Geschich­te der Stadt Linz. Bei der von Peter Beh­rens (geb. 14.4.1868 in Ham­burg; gest. 27.2.1940 in Ber­lin) und Alex­an­der Popp (geb. 10.8.1891 in St. Leon­hard am Forst; gest. 7.12.1947 in Linz) zwi­schen 1928 und 1935 errich­te­ten Tabak­fa­brik han­delt sich um den ers­ten gro­ßen Stahl­ske­lett­bau Öster­reichs, einen bekann­ten Indus­trie­bau der inter­na­tio­na­len Moder­ne. Das ehe­ma­li­ge Tabak­la­ger die­ses denk­mal­ge­schütz­ten Gebäu­des beher­bergt nun die Samm­lung des Nordico Stadt­mu­se­um. Im Jah­re 1850 erfolg­te die Grün­dung der Tabak­fa­brik Linz in der seit 1668 bestehen­den Woll­zeug- und Tep­pich­fa­brik. Es han­del­te sich dabei um eine Not­stands­ak­ti­on, um Arbeits­plät­ze zu sichern, da die Woll­zeug- und Tep­pich­fa­brik in Kon­kurs ging. Heu­te ist von der ursprüng­li­chen Fabrik, die von baro­cken Bau­meis­ter Johann Micha­el Prun­ner in den Jah­ren 1722 bis 1726 errich­tet wur­de, bei­na­he nichts mehr übrig. Das ein­zi­ge noch bestehen­de baro­cke Gebäu­de ist das 1737 errich­te­te soge­nann­te Zwir­ner­stöckl an der Unte­ren Donaulände.


Nach anfäng­li­cher Skep­sis ent­wi­ckel­te sich die Fabrik zu einem sozia­len und sehr attrak­ti­ven Arbeit­ge­ber in der Stadt. So wur­de 1917 etwa eine Bewahr­an­stalt“ für Kin­der – also ein Betriebs­kin­der­gar­ten – gegrün­det, da ein Groß­teil der Beschäf­tig­ten Frau­en waren. Neben dem Ange­bot eines siche­ren staat­li­chen Arbeits­plat­zes wur­den Arbeit- und Ange­stell­ten­häu­ser gebaut, ein eige­ner Betriebs­arzt ver­sah die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung und es gab eine Betriebs­kran­ken­kas­se. Der Wohl­fahrts­ver­ein ver­füg­te über Hei­me für den Fami­li­en­ur­laub. 1943 wur­de eine Betriebs­kü­che installiert. 


Der in Jah­ren 1928 bis 1935 erfolg­te Neu­bau– so wie spä­ter die Errich­tung der Voest – das Bild der Stadt mit ihren in der Zwi­schen­kriegs­zeit 110.000 Einwohner*innen und dem eher beschau­li­chen pro­vin­zi­el­len Bild nach­hal­tig ver­än­der­te. 1945 wur­de die Fabrik von ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen besetzt, die Pro­duk­ti­on konn­te jedoch nur wenig spä­ter wie­der auf­ge­nom­men wer­den. 1981 und 1982 erfolg­te die Erwei­te­rung des West­teils durch das Archi­tek­tur­bü­ro Suter & Suter; die­ser Bereich muss­te 2021 für das im Bau befind­li­che Hoch­haus weichen. 


2001 wur­de die Fabrik pri­va­ti­siert, 2009 folg­ten die Ein­stel­lung der Pro­duk­ti­on sowie der Erwerb des Gebäu­des durch die Stadt Linz. Seit­her befin­det sich das gesam­te Fabriks­are­al in stän­di­ger Transformation. 

Sergius Pauser, Porträt Alexander Popp, 1931

Samm­lung Nordico Stadt­mu­se­um Linz

Aus­zug aus der Fest­schrift zur Eröff­nung der Neu­bau­ten der Tabak­fa­brik Linz, 1935 – Beschrei­bung von Alex­an­der Popp (Archi­tekt Tabak­fa­brik Linz) zu dem Maga­zin 1 der Tabak­fa­brik Linz, in die­sem Sie sich gera­de befinden:


Der Bau des Tabak­spei­chers 1 ist zum Teil ein Umbau; hier blei­ben Eisen­be­ton­an­bau­ten erhal­ten, wer­den umge­stal­tet und mit dem neu­en, aus­kra­gen­den Mit­tel­bau zusam­men­ge­schlos­sen. Auch die Tabak­spei­cher haben ihre Form aus den spe­zi­el­len Erfor­der­nis­sen her­aus erhal­ten. Die ganz knapp an der Decken­kon­struk­ti­on lie­gen­den Fens­ter ermög­li­chen eine aus­ge­zeich­ne­te Durch­lüf­tung, ver­hin­dern aber, was die Tabak­la­ge­rung erfor­dert, den Ein­fall des Son­nen­lich­tes, ohne dass beson­de­re Vor­rich­tun­gen not­wen­dig sind. Die Spei­cher sind als Eisen­be­ton­rah­men­bau­ten mit Aus­fa­chung und Iso­lie­rung durch Hohl­zie­gel, Zel­len­be­ton und Hera­klith errich­tet. In glei­cher Aus­bil­dung wird das umfang­rei­che Ver­schleiß­ma­ga­zin an der West­front der Anla­ge entstehen.“

VALIE EXPORT, Ohne Titel, 1992

Samm­lung Nordico Stadt­mu­se­um Linz

VALIE EXPORT ist die bedeu­tends­te zeit­ge­nös­si­sche Lin­zer Künst­le­rin. Die Museen der Stadt Linz füh­ren in Koope­ra­ti­on mit der Kunst­uni­ver­si­tät Linz das VALIE EXPORT Cen­ter, das den Vor­lass die­ser her­aus­ra­gen­den Künst­le­rin betreut. Besu­chen Sie auch die­ses For­schungs­zen­trum für Medi­en- und Per­for­mance­kunst im Bau 1 der Tabak­fa­brik Linz.

Objek­te im Schau­de­pot mit Bezug zur Tabak­fa­brik Linz

  • Franz Anton Obojes, Serie Stadtgeschichten, 2011
  • Klaus Scheuringer, Flirt ohne, 1998
  • Max Liebermann, 1923
  • Herbert Friedl, Linz Porträt einer Stadt, 1974
  • Christian Schepe, Aufnahmeserie Tabakfabrik Linz, 2008
  • Werbeschild "Austria Tabak", 1960/70

Diora­men

  • Diorama: Blühendes Tabakfeld in Buchberg am Kamp, Niederösterreich, 1950
  • Diorama: Erholungsheim der Austria Tabak in St. Urban am Ossiachersee, 1950
  • Diorama: Kinderheim der Tabakfabrik in Fürstenfeld, 1950
  • Diorama: Zigarettenmaschinensaal der Tabakfabrik Linz, 1950
  • Diorama: Kinderheim der Tabakfabrik in Linz a.d. Donau, 1950
  • 1950
  • Diorama: Erholungsheim der Austria Tabak in Sattendorf am Ossiachersee, 1950
  • Diorama: Erholungsheim der Austria Tabak in Bad Aussee, 1950
  • Diorama: Kinderheim der Tabakfabrik in Schwaz, Tirol, 1950