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Lin­zer Keramik

  • Karl Czap in der Werkstatt in der Hafnerstraße, um 1933

Der Grün­der der Lin­zer Kera­mik­werk­statt war Karl Czap (geb. 19.7.1908, St. Pöl­ten; gest. 1983, Linz), sein lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter der Etrus­ker-Spe­zia­list Rupert Aich­meir (geb. 30.12.1921; gest. 15.12.2020, Linz). Die Lin­zer Kera­mik war eine Werk­stät­te mit loka­ler Bedeu­tung. Gegrün­det in den wirt­schaft­lich schlech­ten Zei­ten der Zwi­schen­kriegs­zeit, bestand sie bis in die Hoch­kon­junk­tur der 1970er-Jahre.


Wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs stand der Betrieb weit­ge­hend still, da Czap und Aich­meir früh ein­rü­cken muss­ten. Aich­meir konn­te 1945 aus der Gefan­gen­schaft flüch­ten und nahm die Arbeit mit Czap in der von Bom­ben getrof­fe­nen Werk­statt wie­der auf – in einer Zeit, in der weni­ger Kunst­ke­ra­mik als Gebrauchs­ke­ra­mik von­nö­ten war. Für die Pro­duk­ti­on stell­te der Magis­trat Brenn­holz zur Ver­fü­gung. Mate­ria­li­en zu bekom­men war schwer; sie mach­ten ihren Ton selbst und gin­gen sehr spar­sam mit der Gla­sur um. Trotz allem ent­stan­den schon 1945 wie­der Kunst­ke­ra­mi­ken, unter ande­rem der blaue Ele­fant mit Majo­li­ka­gla­sur. Von 1947 bis etwa 1970 nah­men sie auch Kunst-am-Bau-Auf­trä­ge an, so lie­ßen u. a. der Maler Rudolf Kol­bit­sch und Franz Pötsch Ent­wür­fe ausführen.


Die 1950er-Jah­re waren von meh­re­ren Über­sied­lun­gen und dem Umstieg auf Elek­tro­öfen geprägt. Am Ende die­ses Jahr­zehnts wur­de der Markt durch güns­ti­ge Mas­sen­wa­re aus dem Aus­land über­schwemmt. Um sich finan­zi­ell über Was­ser zu hal­ten, begann Czap, selbst Mas­sen­wa­re zu pro­du­zie­ren und wech­sel­te somit zur Indus­trie­ke­ra­mik. Zeug­nis davon sind u. a. die Wer­be­aschen­be­cher. Im Jahr 1982 gab Czap sei­ne Werk­statt auf, ein Jahr spä­ter ver­starb er. 


Die Objek­te in die­sem Regal ver­deut­li­chen, dass die Lin­zer Kera­mik kei­nen ein­heit­li­chen Stil ver­folg­te, son­dern sich ver­schie­de­nen zeit­ge­nös­si­schen Strö­mun­gen eben­so anpass­te wie der alten Haf­ner­kunst. Zuord­nungs­pro­ble­me ent­ste­hen, da zahl­rei­che Objek­te zwar den Stem­pel der Werk­statt tra­gen, tat­säch­lich aber in Hob­by­kur­sen gefer­tigt wur­den. Immer wie­der lie­ßen sich Künstler*innen von der Werk­statt unter­stüt­zen; auch die­se Gegen­stän­de tra­gen den Stem­pel, sind aber kei­ne Pro­duk­te der Manufaktur.


2001 kura­tier­te Georg Wacha eine Aus­stel­lung im Stadt­mu­se­um Nordico zur Lin­zer Kera­mik und ver­öf­fent­lich­te ein Buch dazu. Rupert Aich­meir über­gab die Bele­ge sei­ner kera­mi­schen Arbei­ten dem Museum.

Lin­zer Kera­mik im Schaudepot

  • Rupert Aichmeir, Humpen, um 1980
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Schüssel mit Gämse, um 1950
  • Rupert Aichmeir, Teller, um 1966
  • Rupert Aichmeir, Zuckerdose, 1945
  • Rupert Aichmeir, Vase, 1980
  • Karl Czap, Auslagenkachel, o. D.
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Kirschblütenvase, ca. 1950
  • Rupert Aichmeir, Bodenvase, um 1950
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Bodenvase, 1955
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Elefant, 1945
  • Karl Czap, Elefant, um 1940
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Buchstützenpaar, vor 1938
  • Karl Czap, Linzerin, um 1960
  • Karl Czap, Reh, um 1940
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Kakadu, 1937
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Dose, 1934 (Entwurf) 1945 (Ausführung)
  • Karl Czap, Krug mit Henkel und zwei Becher, um 1960
  • Karl Czap, Aufsteigendes Pferd, um 1940
  • Rupert Aichmeir, Maria mit Kind, 1948
  • Karl Czap, Krippe, o. D.
  • Karl Czap (Entwurf), Rupert Aichmeir (Ausführung), Buddha, Mod. Nr. 73a, 1948
  • Rupert Aichmeir, Esel, 1947
  • Rupert Aichmeir, Hahn, 1969

Kunst am Bau

  • Petzoldstraße 43, Kunst am Bau "Feuerwehr", 1966
  • Petzoldstraße 43, Kunst am Bau "Feuerwehr", 1955
  • Petzoldstraße 43, Kunst am Bau "Feuerwehr", 1955