Linzer Keramik
Der Gründer der Linzer Keramikwerkstatt war Karl Czap (geb. 19.7.1908, St. Pölten; gest. 1983, Linz), sein langjähriger Mitarbeiter der Etrusker-Spezialist Rupert Aichmeir (geb. 30.12.1921; gest. 15.12.2020, Linz). Die Linzer Keramik war eine Werkstätte mit lokaler Bedeutung. Gegründet in den wirtschaftlich schlechten Zeiten der Zwischenkriegszeit, bestand sie bis in die Hochkonjunktur der 1970er-Jahre.
Während des Zweiten Weltkriegs stand der Betrieb weitgehend still, da Czap und Aichmeir früh einrücken mussten. Aichmeir konnte 1945 aus der Gefangenschaft flüchten und nahm die Arbeit mit Czap in der von Bomben getroffenen Werkstatt wieder auf – in einer Zeit, in der weniger Kunstkeramik als Gebrauchskeramik vonnöten war. Für die Produktion stellte der Magistrat Brennholz zur Verfügung. Materialien zu bekommen war schwer; sie machten ihren Ton selbst und gingen sehr sparsam mit der Glasur um. Trotz allem entstanden schon 1945 wieder Kunstkeramiken, unter anderem der blaue Elefant mit Majolikaglasur. Von 1947 bis etwa 1970 nahmen sie auch Kunst-am-Bau-Aufträge an, so ließen u. a. der Maler Rudolf Kolbitsch und Franz Pötsch Entwürfe ausführen.
Die 1950er-Jahre waren von mehreren Übersiedlungen und dem Umstieg auf Elektroöfen geprägt. Am Ende dieses Jahrzehnts wurde der Markt durch günstige Massenware aus dem Ausland überschwemmt. Um sich finanziell über Wasser zu halten, begann Czap, selbst Massenware zu produzieren und wechselte somit zur Industriekeramik. Zeugnis davon sind u. a. die Werbeaschenbecher. Im Jahr 1982 gab Czap seine Werkstatt auf, ein Jahr später verstarb er.
Die Objekte in diesem Regal verdeutlichen, dass die Linzer Keramik keinen einheitlichen Stil verfolgte, sondern sich verschiedenen zeitgenössischen Strömungen ebenso anpasste wie der alten Hafnerkunst. Zuordnungsprobleme entstehen, da zahlreiche Objekte zwar den Stempel der Werkstatt tragen, tatsächlich aber in Hobbykursen gefertigt wurden. Immer wieder ließen sich Künstler*innen von der Werkstatt unterstützen; auch diese Gegenstände tragen den Stempel, sind aber keine Produkte der Manufaktur.
2001 kuratierte Georg Wacha eine Ausstellung im Stadtmuseum Nordico zur Linzer Keramik und veröffentlichte ein Buch dazu. Rupert Aichmeir übergab die Belege seiner keramischen Arbeiten dem Museum.