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Zinn­krü­ge

  • Der Zinngießer, 1853
  • Zinngiesserhaus, Altstadt Nr. 9, Linz
  • Zinngiesserhaus, Neutorgasse Nr. 5, Linz

Die hier zu sehen­den Zinn­krü­ge sind Teil der Samm­lungs­tä­tig­keit von Georg Wacha (Grün­dungs­di­rek­tor des Nordico). Sie wei­sen oft nur gerin­ge Gebrauchs­spu­ren auf, da vor allem die fein gra­vier­ten Objek­te der Deko­ra­ti­on und Reprä­sen­ta­ti­on dien­ten. Bis zu sei­ner Erschöp­fung wur­de Zinn aus dem Erz­ge­bir­ge abge­baut; inner­halb des Zunft­we­sens war es in Euro­pa ein unent­behr­li­ches Mate­ri­al für die Fer­ti­gung von Gebrauchs­ge­gen­stän­den in Haus­halt und Wirts­haus. Der Zinn­guss war im frü­hen Mit­tel­al­ter ein klös­ter­li­ches Hand­werk und hielt an klas­si­schen Tra­di­tio­nen fest, die bereits im alten Rom per­fek­tio­niert wor­den waren. Die Krü­ge mit orna­men­ta­ler Ver­zie­rung zei­gen die Los­lö­sung vom kirch­li­chen Ein­fluss und die Nut­zung als pro­fa­ne Gebrauchs­ge­gen­stän­de – eine Ten­denz, die im Geis­te der Renais­sance gegen Ende des 15. Jahr­hun­dert ver­lief. Nach dem Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg (1618 bis 1648) ließ die Qua­li­tät des Zinn­gus­ses nach und Sil­ber, Por­zel­lan, Glas und Stein­zeug wur­den zur star­ken Kon­kur­renz. Es gab vie­le wan­dern­de Zinn­gie­ßer, die soge­nann­ten Kat­zel­ma­cher oder Löf­fel­gie­ßer („Gatzl“ = Löf­fel), die für die Ver­brei­tung von For­men im deutsch­spra­chi­gen Raum sorg­ten. Die ober­ös­ter­rei­chi­schen Zinn­ge­fä­ße – mit sehr robus­ten For­men und cha­rak­te­ri­siert durch einen lan­gen Aus­guss­schna­bel – gehö­ren sti­lis­tisch der süd­deut­schen Grup­pe an.

Glä­ser

  • Ausstellungsansicht, Prost Mahlzeit! Wirtshauskultur in Linz, 2019

Denn Zinn­krü­gen gegen­über ste­hen indus­tri­ell gefer­tig­te Wirts­h­aus­glä­ser, die im Zuge der Nordico Aus­stel­lung Prost Mahl­zeit! Wirts­haus­kul­tur in Linz (2019) in die Samm­lung auf­ge­nom­men wur­den. Sie stam­men vom ehe­ma­li­gen Wir­ten Gün­ter Kaar von der Hagen­die­le. Eini­ge Gäs­te hat­te eige­ne Stamm­tisch­glä­ser – die­se sind hier aus­ge­stellt. Das Wirts­haus unter­halb des ehe­ma­li­gen Schlos­ses Hagen war laut Herrn Kaar unter ande­rem des­halb so beliebt, weil die Prei­se viel güns­ti­ger waren als oben am Pöstlingberg“.


Im Regal befin­den sich noch wei­te­re nost­al­gi­sche Gegen­stän­de. Sou­ve­nirs – für die einen Kitsch, für die ande­ren wert­vol­le Erin­ne­run­gen – sind Zeug­nis­se erleb­ter Abenteuer.